Ich nutze den RCOM 20 seit Januar 2017. Mein Brutautomat hat also schon ein paar Jahre auf dem Buckel.
Anfangs lief das Gerät übers Jahr fast durchgehend. Ich ließ die Bruteier von Laufenten, Marans-Hühnern, Jagdfasanen und Wachteln von der Maschine bebrüten. S
In den Jahren 2020 und 2021 lief er weniger, wenn man es mit den Vorjahren vergleicht. Ich machte in den letzten Jahren nur noch 10 bis 15 Brutvorgänge für mich selbst. Ansonsten lief er ab und zu für befreundete Züchter.
Ich habe meinen Tierbestand seit 2020 wieder reduziert. Das hat a) etwas mit dem Zeitfaktor zu tun, b) liegt´s an den Futterpreisen.
Bis heute vertrete ich die Ansicht, dass ich mich beim Kauf des Brutautomaten RCOM20 gehörig vergriffen habe. Nach meiner Meinung handelt es sich um eine überteuerte Designer-Plastikdose mit schlecht isolierter Elektronik. Das Touch-Bedienfeld und die rote LED-Anzeige machen optisch etwas her, sind aber enorm störanfällig. Mein Display zeigt nur noch wenige Segmente an und und ist faktisch unbenutzbar.
Beim Schlupfvorgang erübrigt sich jede Diskussion über extrem hohe Luftfeuchtewerte. Der RCOM 20 ermöglicht maximal 80 % relative Luftfeuchte. Es ist nicht zu empfehlen, das mit irgendwelchen "Tricks" (Nasse Schwämme, Sprühen) zu erhöhen. Ab 80 % rel. Luftfeuchte fängt die Elektronik an zu spinnen. Während des Schlupfvorganges ist das eine Katastrophe. Es zeigte sich aber, dass 80% Luftfeuchte (rel.) beim Schlupfvorgang völlig ausreichen!
Doch zurück zur Story. Im Sommer 2021 war mein Wachtelbestand so weit reduziert, dass Nachzuchten dringend notwendig wurden.
Die Vorbereitung des Brüters RCOM 20 (Säubern, Desinfektion...) war abgeschlossen, destilliertes Wasser aufgefüllt... Aber was war das?
Statt der erhofften Temperatur- und Luftfeuchteanzeige erschien nur "ERR 01" im Display. Der Brutkasten piepste aufgeregt vor sich hin.
Auf einer englischsprachigen Website (TheIncubatorShop, unten verlinkt) wurde ich zu meiner Fehlermeldung "ERR01" am Brutautomaten RCOM 20 fündig.
ERR01 bedeutet beim RCOM20: "Fehler am Feuchtesensor".
Der Feuchtesensor befindet sich im Brutautomaten vorn rechts, wenn man von der Bedienfeldseite aus auf den geschlossenen RCOM 20 schaut.
Was ist zu tun, um die Störung zu beheben?
Als erstes muss man den RCOM öffnen, alle Bruteier aus dem Brutautomaten nehmen und das Oberteil des Brutautomaten entfernen. Dazu öffnet man vorn einen und hinten zwei graue Schnappverschlüsse. Das sollte kein Problem darstellen.
Schließlich reinigt man den Brutautomaten vor jedem Brutvorgang und hat bei diesen Handgriffen Routine.
Ab und zu verhakeln sich Unter- und Oberteil ein wenig. Dann muss man das Oberteil vorsichtig rütteln, um es vom grauen Unterteil zu lösen.
Das beigefarbene Oberteil enthält die Das Netzteil, die Elektronik, die Sensoren, das Bedienfeld und die Lüftermotoren der Brutmaschine. Das graue Unterteil dient hauptsächlich als Auflage für das Bruteier-Tablett und als Wassertank.
Der Feuchtesensor ist in einem weißen, durchbrochenen, viereckigen Plastikteil verbaut und ragt in den Wassertank hinein.
Am Feuchtigkeitssensor des RCOM lagern sich -je nach Alter des Gerätes, Nutzungsdauer und verwendetem Wasser- Algen, Kalk, Kükenflaum, Schimmel und ähnlicher Schmutz ab.
Der Hersteller RCOM empfiehlt -wie andere Brutkasten-Hersteller auch- die Verwendung von destilliertem Wasser. Damit sollen Kalkablagerungen und ähnliche Anhaftungen vermieden werden. Gegen den im Brutautomaten herumfliegenden Flaum der Küken nutzt das destillierte Wasser aber auch nichts.
Mit einem stumpfen Messer oder einem breiten Schraubenzieher versucht man vorsichtig, die beiden Halbschalen des Feuchtefühlers auseinanderzuziehen. Nun kann man die Verschmutzungen mit einem Pinsel und einem Holzstäbchen entfernen. Man sollte keine Gewalt anwenden. Es ist nicht zu empfehlen, aggressive Chemikalien zu benutzen.
Statt dessen sollte man die Verschmutzungen einweichen und etwas warten. Ich vermute, die Verkrustungen entstehen nur dann, wenn man den Brutautomaten sehr unregelmäßig benutzt. Die im Wasser gelösten Mineralien bzw. der Kalk trocknen bei längerem Nichtgebrauch ein und kristallieren aus.
Zum Abschluss der Reinigung pinselt man das Ganze nochmals mit Wasser ab.
Es ist bei der Reinigung zu vermeiden, die Elektronik, vor allem das Bedienfeld mit dem Display mit Wasser in Kontakt zu bringen. Die Elektronik des RCOM Brutautomaten ist im Innenbereich nur mangelhaft gegen Feuchtigkeit isoliert. Das führt zu Störungen, wie sie -wegen der erhöhten Luftfeuchte- schon beim Normalbetrieb kurz vor dem Schlupf gelegentlich auftreten können. Also: Wenig Wasser verwenden, sauber und überlegt arbeiten!
Zum Abschluss baut man den RCOM wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammen. Schließen Sie das Netzkabel probeweise an. Bei einer erfolgreichen Reinigung ist der Fehlercode verschwunden und das Display zeigt wie gewohnt Temperatur und Luftfeuchte an.
Sollte das nicht der Fall sein, empfehle ich, die Reinigung des Feuchtigkeitssensors noch einmal zu wiederholen. Wenn auch das erfolglos bleibt, hilft nur noch der Austausch des Sensors.
Eine Ersatzteil-Bezugsquelle habe ich am Ende des Artikels verlinkt. Der Feuchtesensor RCOM TH V4 Sensor ASM (RCM-A310-11) passt -laut Angabe des Verkäufers- für den RCOM 20, RCOM 50, King Suro und andere Geräte. Der Kauf des Ersatzteiles ist natürlich erst notwendig, wenn die Garantie bzw. Gewährleistung abgelaufen ist.
Innerhalb der Gewährleistungsfrist wenden Sie sich einfach an Ihren Händler. Schicken Sie das Gerät an den jeweiligen Händler zurück und lassen Sie die anfallenden Arbeiten vom Fachmann empfehlen.