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Die Befruchtungsrate der Wachtelbruteier - Das Anglerlatein der Wachtelzüchter?

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Wachtelküken, für wenige Minuten zu Besuch im Büro

Klickt man sich durch die Kleinanzeigenwelt, übertrumpfen sich die Bruteier-Anbieter mit traumhaften Angaben zur Befruchtungsrate bzw. Schlupfrate. Lange Zeit habe ich mir darüber Gedanken gemacht und testweise hier und da Bruteier gekauft. 

Natürlich bekam ich auch Rückmeldungen von anderen Wachtelzüchtern, beispielsweise von jenen, welche Wachtelbruteier von mir bekommen und ausgebrütet haben. Erstaunlicherweise sind die Schlupfraten immer um Welten höher als bei mir selbst. Möglicherweise geben sich meine Wachtelhähne mehr Mühe, wenn Wachtelbruteier für andere Wachtelhalter gebraucht werden?

Bei mir liefen die Brutmaschinen in den letzten Jahren fast durchgehend. Teilweise liefen drei Brüter gleichzeitig. Man kann also davon ausgehen, dass meine eigenen Zahlen wesentlich repräsentativer sind als bei Züchtern, die nur ein- oder zweimal pro Jahr Wachtelbruteier brüten lassen. Natürlich könnte man mir auch notorische Unfähigkeit unterstellen und die Unterschiede zu den anderen Züchtern damit begründen. 

Fakt ist, ich erhalte nie konstante Brutergebnisse. Die Bandbreite der Schlupfergebnisse schwankt zwischen drei Viertel der Bruteier und dem Totalverlust. Selbstverständlich sind beide Ergebnisse Extremwerte. Aber sie kommen vor.

Selbst wenn man mehrmals hintereinander Bruteier der gleichen Zuchtgruppe brüten lässt und im Brutautomaten das gleiche Programm fährt, können die Ergebnisse stark voneinander abweichen.

Viele Wachtelzüchter geben bei ihren Werbeaussagen an, dass sie ihre Wachtelhennen und Wachtelhähne in einem bestimmten Verhältnis halten, die Tiere vorzüglich pflegen, die Bruteier mehrmals täglich absammeln und sehr gut verpacken.

Nach meinem Dafürhalten ist das alles richtig und vorbildlich. Bis zu diesem Punkt bin ich auch gern bereit, den Werbebotschaften der Bruteier-Verkäufer zu folgen.

Nicht ohne Grund schreiben viele Bruteier-Anbieter, dass sie "weder der Hahn noch der Postbote sind". So richtig sicher ist sich also keiner, ob er wirklich halten kann, was er da verspricht.  

Über das Alter der Wachteln wird manchmal, aber nicht immer etwas gesagt. Dabei ist das Alter der Wachtelhähne, aber auch der Wachtelhennen von großer Bedeutung.

Bei den Wachtelhähnen gibt es mit zunehmendem Alter Probleme mit der Befruchtungsrate. Das wird gelegentlich erwähnt. Was aber kaum diskutiert wird: Ab einem Alter von 3-4 Monaten fangen Wachtelhennen an, Eier mit mikroskopisch kleinen Rissen zu legen. Die Risse werden erst dann mit dem bloßen Auge (im Gegenlicht) sichtbar, wenn die Hennen definitiv zu alt sind.

Es ist also nicht nur wichtig, permanent junge Wachtelhähne nachzuzüchten, sondern auch Hennen.

Nach meiner ganz persönlichen Meinung wird bei der Wachtelzucht -ob bewusst oder unbewusst- richtig straff geflunkert, wenn es um die Befruchtungsrate von Bruteiern geht. Wie bei den Anglern will jeder den dicksten Hecht ins Boot holen. Niemand gibt gern zu, dass er beim Brüten Pech hatte. Und selbst wer Pech hatte, schwärmt trotzdem von seinen herausragenden Ergebnissen.

Aus meiner Sicht sollte man sich von den fantastischen Angaben zu Schlupf- und Befruchtungsquoten nicht verrückt machen lassen. Jedes Hobby hat eine gewisse Form von Latein, ganz gleich, ob es Angler, Jäger oder Wachtelzüchter sind.

Wer die Befruchtungsrate seiner Bruteier über einen längeren Zeitraum seriös angeben will, sollte den Nachweis erbringen, dass er ständig 1000 Bruteier im Brüter hat und die Befruchtungsrate konstant überwacht. Nur in solchen Größenordnungen können Messungen bzw. Statistiken repräsentativ sein. Man kann nicht bei 12 Eiern die Befruchtungsrate ermitteln und das Ergebnis auf 100 Bruteier hochrechnen.

Bei meinen Bruteier-Zukäufen bin ich bisher auf Befruchtungsraten zwischen 40 und 75 Prozent gekommen. Die 75 Prozent kamen bisher nur einmal vor.

Selbst "Deutschlands größter W*****shop liefert seine Bruteier in diesem Wertespektrum, was ich mit meinen eigenen Brutergebnissen auch bestätigen kann.

Es genügt, dass ein Bruteierpaket beim Transport einmal hart angestoßen wird. Dann bekommt Kunde A Bruteier, die überhaupt nichts taugen und Kunde B hat super Bruteier.

Wer testen möchte, ob man 100 Prozent Befruchtungsrate wirklich hinbekommt, muss nur einen relativ einfachen Test machen: Ein Wachtelhahn und eine Wachtelhenne werden über einen vorher festgelegten Zeitraum separat gehalten. Die Bruteier legt man in einen Brutautomaten und schiert sie nach 10 Tagen. Das Ergebnis ist verblüffend . Nicht jedes Ei muss zwingend befruchtet sein! Klingt komisch, ist aber so. Eine 1:1-Haltung, selbst über einen längeren Zeitraum, ist also kein Garant für eine 100-prozentige Befruchtungsrate.

Da ich für ein anderes Internetprojekt eine eigene Wetterstation betreibe und pro Tag etwa verschiedene 400 Werte dauerhaft speichere, beobachte ich seit einigen Jahren den Zusammenhang zwischen "Wetter", "Klima", "Lichteinstrahlung", "Verhalten", "Legeleistung" und "Befruchtungsrate". Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber möglicherweise sind die Einflüsse des Wetters auf die Befruchtungsrate wesentlich höher als bisher geglaubt.

Nachtrag aus 2021: Im Laufe der Jahre habe ich mitbekommen, wie manche Wachtelzüchter ihre Schlupfergebnisse schönrechnen. Da muss man etwas schmunzeln. Beim Schieren werden die unbefruchteten Eier der Reihe nach aussortiert. Kurz vor dem Schlupf liegen also nur noch die offensichtlich befruchteten Eier im Brüter. Davon schlüpfen dann "95 Prozent". Was soll man dazu sagen?

"Ja, so kann man es auch machen."


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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