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Japanische Legewachteln im Erzgebirge - Wie bin ich AUF DIE WACHTEL gekommen?

Japanische Legewachteln im Erzgebirge - Wie bin ich AUF DIE WACHTEL gekommen? wachtel wachtelhaltung hobby Unsere ersten Wachteln - Dezember 2014
Unsere ersten Wachteln - Dezember 2014

Für Geflügel hatte ich bis vor wenigen Jahren überhaupt nichts übrig. Ich bin zwar auf einem alten Bauernhof aufgewachsen und erinnere mich noch an die anonymen Hühner aus meiner Kindheit, die meinen Omas und der Uroma gehörten. Meine Eltern haben mit der Landwirtschaft nichts am Hut. Sie haben den Jahrhunderte alten Bauernhof in den 70er Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die letzte Kuh meiner Urgroßmutter Meta wurde kurz vor dem Abriss des Bauernhofes zum Schlachter gebracht. Es war damals in der DDR auch nicht die Zeit, um über private Landwirtschaft nachzudenken. 

Über Wachteln hatte ich nur gehört, dass sie früher im Erzgebirge heimisch waren, auch im Holzhauer "Grünnel". Ich glaube mich sogar zu erinnern, in meiner Kindheit einen Schwarm Wachteln gesehen zu haben. Im Erzgebirge wurden Wachteln und Rebhühner in den letzten 30 Jahren nahezu ausgerottet. Es hängt größtenteils damit zusammen, dass man Marder und Füchse kaum noch bejagt. Bodenbrütende Vögel müssen darunter am meisten leiden.

Im Herbst 2014 waren wir auf einer Rassekaninchen- und Geflügelausstellung, weil wir "Deutsche Riesenschecken" besitzen und uns interessehalber umschauen wollten. Zu dieser Zeit hatte ich gerade (nach ca. 35 Jahren) mit der Fischzucht aufgehört. In einer kleinen Voliere sah ich zum ersten mal Japanische Legewachteln. Ich weiß nicht warum, aber die kleinen Hühner zogen mich sofort in ihren Bann. Nach der Ausstellung suchte ich mir mehrere Wochen lang alle verfügbaren Informationen aus der Fachliteratur und im Internet zusammen. 

Mit der Idee "Wir könnten doch in einem leeren Kaninchenstall ein paar Wachtelhennen halten, bis das Frühjahr kommt" kauften wir die ersten 10 Wachteln. Angeblich waren es 10 Wachtelhennen, ungefähr 6 Wochen alt. Pünktlich zu Weihnachten begann die erste Henne zu legen. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass es keine 10 Hennen, sondern 7 Wachtelhähne und 3 Wachtelhennen waren.

Das gab bis zum Jahreswechsel noch richtig Ärger, denn die Hähne begannen, sich gegenseitig zu bekriegen. Leider musste ich an diesem Punkt auch schon lernen, wie man eine Wachtel notschlachtet. Doch das war nicht das einzige mal, dass sich die Wachtelhähne in die Haare bekamen. 

Man kann sagen, dass ich nach etwa 4 Wochen Wachtelhaltung endlos frustriert war. Ich fand niemanden in der Nähe, mit dem ich Erfahrungen austauschen konnte und hatte das Gefühl, als Wachtelhalter im Erzgebirge ein absoluter "Exot" zu sein. Das bestätigte mir auch das Veterinäramt Mittelsachsen: "Wachtelhalter haben wir nicht so viele".

Im Januar hatte ich mir dann schon so viel Wissen über die Wachtelzucht angelesen, dass ich darüber nachdachte, noch einmal komplett von vorn zu beginnen. Ich kaufte mir einen winzigen Brutautomaten und bebrütete die wenigen Wachteleier, die meine verbliebenen Wachtelhennen an frostfreien Tagen legten.

Von erfahrenen Wachtelzüchtern (Im Internet und Facebook) wurde ich wegen dieses Mini-Brüters belächelt. Mir ging aber erst einmal darum, möglichst viel Wissen, Erfahrung und Routine bei der Kunstbrut von Japanischen Legewachteln zu erlangen. Außerdem sollen die Bruteier nicht älter als 10 Tage sein. Das ist nicht ganz einfach, wenn man von seinen Tieren pro Tag nur 2-3 Bruteier erhält und den Brutautomaten nicht innerhalb von 10 Tagen komplett befüllen kann.

Ende Januar 2015 hatten wir die ersten vier Wachtelküken aus eigener Nachzucht auf der Hand. 

Wenige Wochen später schafften wir uns eine weitere, nur geringfügig größere Brutmaschine an. Wenn man sich einen zu großen Brüter kauft, lässt man ihn als Hobbyzüchter nur selten laufen. Man kann sich kaum Routine und Erfahrung erarbeiten. Bei mir liefen die beiden kleinen Brutautomaten aber fast durchgehend. So konnte ich im Jahr 2015 ca. 20 Brutvorgänge durchführen.

Trotz gleicher Technik gab es gravierende Unterschiede bei der Schlupfquote. Die Ergebnisse reichten von "1 Küken" bis "100 Prozent Schlupfquote". Es war also eine meiner ersten Erfahrungen, dass es nicht immer am Brüter liegen muss, wenn die Schlupfergebnisse miserabel sind. 

Durch die ständig laufenden "Mini-Zuchten" gab es nach kurzer Zeit kaum noch Aufregung, wenn neue Wachtelküken schlüpften. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist man überbesorgt und über-aufgeregt, wenn man zu wenig Erfahrung hat. Viel Ruhe, Routine und Gelassenheit sind offenbar nötig, um im Bereich Wachtelzucht voranzukommen und Erfolg zu haben.

Wenn man ständig Wachtelnachwuchs hat, ist von Vorteil, dass man sich nicht erst Gedanken darüber machen muss, wo man die Küken unterbringen wird, wie man sie wärmt und ernährt. Wenn alles seinen festen Platz hat, es keine Provisorien mehr gibt und das Kükenfutter ständig und in ausreichender Menge am Lager ist, wird das Züchten von Legewachteln wesentlich entspannter.

Nach dem späteren Zukauf von Bruteiern bzw. Bruteier-Tausch entstand ein kleiner Stamm blutsfremder Wachteln. Im Sommer 2015 entwickelten sich ein paar Kontakte zu anderen Wachtelzüchtern, von denen jedoch keiner aus der direkten Umgebung stammte. Mit ihnen konnten wir schon blutsfremde Hähne tauschen und unseren Tierbestand ein wenig erweitern. 

Momentan (Frühling 2016) beschäftigen wir uns mit dem Aufbau einer zweiten wildfarbigen Zuchtlinie, der Haltung einer "bunten Truppe"  und der Nachzucht ausgewählter Einzelexemplare mit verschiedenen Farbschlägen.

Nachtrag vom Frühjahr 2017: Ich baue derzeit eine dritte Blutlinie des Farbschlages "wild" auf, habe eine Blutlinie Tenebrosus-Schecken, einen Bestand an Goldsprenkel und einen Stamm Tenebrosus.

Ich hoffe, dass diese kleine Geschichte ausreichend erklärt, wie wir zwar nicht auf den Hund, aber auf die Wachtel gekommen sind.

PS: Mittlerweile sind wir, nach Deutschen Riesenschecken, Wachteln, Marans-Hühnern und Indischen Laufenten auch "auf den Hund gekommen", weil wir seit längerem der Ansicht sind, dass auf unseren Hof auch ein Hund gehört :-) 

 

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