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Upps - Was wächst denn da unter dem Vogelhäuschen? Ist das etwa eine Hanfpflanze?

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Illegaler Drogenanbau durch Hanfpflanze unter dem Vogelhäuschen?

Jeden Herbst kaufe ich einen Zentner Vogelfutter, um die Singvögel gut durch den Winter zu bekommen. Das lohnt sich. Jedes Jahr werden es mehr Arten, die ich am Vogelhaus beobachten kann. Ich muss feststellen, dass man heutzutage wesentlich mehr Vogelarten am Futterhäuschen als in meiner Kindheit sieht. Die Artenvielfalt nimmt zu, obwohl bodenbrütende Vogelarten wie Fasan, Birkhuhn, Auerhuhn, Rebhuhn und Wachtel -hauptsächlich durch die Überpopulation der Füchse- inzwischen komplett ausgerottet worden sind. 

Der Eichelhäher ist beispielsweise Stammgast und lässt sich sogar fotografieren, wenn man 2 Meter vor dem Vogelhäuschen eine Kamera aufbaut. Nachdem die Kamera eine Stunde steht, haben sich die Vögel daran gewöhnt und der Hunger ist größer als die Furcht vor dem "komischen Ding".

Vor wenigen Jahrzehnten kannte man den Eichelhäher nur vom Hören. Wanderte man durch den Wald, gab er hoch oben in den Bäumen ein paar krächzende Laute von sich und flog davon. Er galt als extrem scheu. Heute kommt er in die Ortsmitte, sitzt er fast ganzjährig auf den Bäumen, nervt die Anwohner mit seinem Gekrächze und lässt sich nur schwer vertreiben.

Spechte sieht man ebenfalls häufiger als früher. Bei uns lebt sogar der seltene Schwarzspecht.

Die Elstern entwickeln sich zur Plage. Während meiner Berufsausbildung in Thüringen sah ich sie zu ersten mal "live". Vorher kannte ich die Elster nur aus dem DDR-Kinderfernsehen.

Am Vogelhäuschen fressen aber auch Tiere, die gar nicht eingeplant sind. So konnte ich schon oft Rehe und Hirsche filmen, die nachts, völlig entspannt, das Futterhäuschen leer fressen (Videos sind unten verlinkt).

Für Eichhörnchen ist der Weg aus dem Wald zu weit. Trotzdem gab es schon mal ein einzelnes, welches sich zu uns verirrt hatte.

Das ein oder andere Korn fällt nach unten. Buchfinken, Meisen und Spatzen räumen zwar gründlich auf, aber nicht jedes Korn wird gefressen.

Im August 2017 fand ich unter dem Vogelhaus eine ungewöhnliche Pflanze. Sie war etwa 30 Zentimeter hoch. Diese Pflanze gehörte nicht ins Erzgebirge, sonst hätte ich sie vielleicht schon einmal gesehen. Ich zerrieb ein Blatt zwischen den Fingern und roch daran. Es war ein würziger, schwerer, intensiver Geruch, den man schlecht beschreiben kann.

Nachdem ich mehrere Bekannte und die Google-Bildersuche gefragt hatte, bestätigte sich mein Verdacht: Es war mit hoher Wahrscheinlichkeit Hanf!

Aus dem Freundeskreis kamen natürlich sofort scherzhafte Kommentare zurück. Mir war aber gar nicht nach Witzen zumute. Eher nach Fragen. Wie war das gleich noch mal? Durfte man so eine Hanfpflanze überhaupt auf dem Grundstück haben?

Google sagte: Nein? Wenn der Besitz von Hanfpflanzen verboten ist, wieso darf dann Hanfsamen im Vogelfutter sein? Macht man sich eigentlich strafbar, wenn man unwissentlich Hanf "anbaut"? 

Ich las sehr intensiv. Im Internet gab es viele Berichte und Informationen. Ich habe herausgelesen, "dass Hanf nicht gleich Hanf ist".

Nutzhanf hat einen sehr geringen THC-Gehalt und eignet sich nicht, um ihn als Droge zu konsumieren.

THC ist die Abkürzung für Tetrahydrocannabinol. Dieses "Cannabinoid" wird von der Hanf- bzw. Cannabis-Pflanze gebildet. Der Gehalt an THC entscheidet darüber, ob eine Sorte zum "Nutzhanf" oder zum "Drogenhanf" zugeordnet wird. Bei einem THC-Gehalt von maximal 0,2% spricht man bei der Cannabispflanze von Nutzhanf.

Es gibt in Europa eine zweistellige Zahl von Hanfsorten, die als Nutzhanf angebaut werden dürfen. 

Der Anbau von Nutzhanf ist trotz des geringen THC-Gehaltes genehmigungspflichtig.

Der Besitz von Hanfpflanzen ist ohne behördliche Genehmigung generell verboten, ganz gleich, um welche Sorte es geht. Der Staat will mit diesem Verbot sicherstellen, dass genehmigter Hanfanbau von ungenehmigtem Hanfanbau unterschieden werden kann. Offenbar kann die Polizei durch bloßen Augenschein nicht erkennen, ob es "Nutzhanf" oder "Drogenhanf" ist. Durch das Verbot besteht für die Polizei Rechtssicherheit, wenn Pflanzen beschlagnahmt oder vernichtet werden. Entweder man hat eine Genehmigung oder nicht.

Wie man aus einem unten verlinkten Artikel herauslesen kann, wissen auch Polizeibeamte nicht immer ganz genau, wie Cannabis wirklich aussieht. Sonst gäbe es keine Schlagzeilen á la "Falscher Hanfalarm - Polizei reißt 150 Pflanzen heraus".

Im Web fand ich einen Bericht über einen Rentner. Er wollte eigentlich Sonnenblumen säen, besaß aber nur noch handelsübliches Vogelfutter. Diesen Rest brachte er auf dem Feld aus. Offenbar waren es aber nicht nur Sonnenblumenkerne, die er da verstreute. Wochen später stand die Polizei vor der Tür. Es bestand der Verdacht des illegalen Hanfanbaus. Er pflügte das Feld kurzerhand um. Wie die Geschichte schlussendlich ausgegangen ist und ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, wird leider nicht berichtet. Ich gehe davon aus, dass es mit der Darstellung des Vorgangs, der Beteuerung der Unschuld und dem Umpflügen des Feldes erledigt war.

Ist man erst einmal für das Thema "Hanfanbau" sensibilisiert, kommen aus allen Richtungen interessante Informationen. Meine Großmutter sprach früher von "Hanfseilen".

Im Erzgebirge wird inzwischen tatsächlich wieder Hanf angebaut. Kanal 9 Erzgebirge hat dazu einen Beitrag produziert und über Begriffe wie THC, Nutzhanf usw. aufgeklärt. Die Kampagne war möglicherweise notwendig, damit bei den Bauern am Ende des Sommers noch ein paar Pflanzen auf dem Feld stehen.

Mein Futterhändler hat sogar Hanfsamen als Tierfutter im Sortiment. Das war mir bisher gar nicht aufgefallen. Ein Kilogramm kostet etwa 1,30-1,50 Euro. (Update aus 12/2019: Mittlerweile sind es 3 Euro / kg)

Im benachbarten Tschechien verkauft man den deutschen Senioren gern einen Balsam zum Einreiben, der Hanföl enthält - das soll gegen Gelenkschmerzen helfen.

Das Fazit für mich persönlich: Hanfsamen im Vogelfutter und der möglicherweise daraus entstehende, unwissentliche "Anbau" von Hanfpflanzen auf dem eigenen Grundstück sind aus juristischer Sicht eine sehr zweischneidige Angelegenheit.

Man kauft ein Vogelfutter-Gemisch und "steht schon mit einem Bein im Knast" - weil man nicht verhindern konnte, dass die Körner mit feuchter Erde in Kontakt kamen.

Außerdem weiß man als Laie ja gar nicht, dass sich derartige "Problemsamen" im Vogelfutter befinden können. Im Zeitalter der EU-Warnhinweise müsste auf´s Vogelfutter eigentlich ein Aufkleber mit einer entsprechenden Belehrung *grins*. Im Sinne von "...kann Spuren von Hanfsamen enthalten" o.ä.

"Meine" Hanfpflanze am Vogelhaus habe ich herausgerissen und kompostiert. Besser so!

Mir wäre am liebsten gewesen, wenn ich die Pflanze verwechselt hätte und es gar kein Hanf war. Die potentiellen "Verwechslungskandidaten", wie beispielsweise die Cleoma spinosa, sehen jedoch völlig anders aus. Sie haben glatte Blattränder.

Nachtrag: Im Winter 2017/2018 habe ich kein "Vogelfutter", sondern 2x 25 kg "Sonnenblumenkerne" gekauft. Die Wahrscheinlichkeit, dass daraus wieder "Hanf" keimt, ist relativ gering.

Nachtrag aus 2019: Mein Konsum an Hanföl steigt weiter - das kann ich jedem nur empfehlen.

Kommentare und Meinungen zu diesem Artikel

Janik Jänsch: Moin, ich weiß nicht genau von wann dieser Beitrag ist, aber da der Nachtrag 17/18 verfasst wurde nehm ich an das er aus dem Frühjahr 2017 stammt... Ich empfehle dir auch gerne weiterhin mit Futtermischungen, die Hanfsamen beinhalten, zuzufüttern da sie reich an Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren sind und generell von vielen heimischen Körnerfressern gefressen werden. Es das Futter ist nicht sonderlich teurer als anderes, hat aber viele positive Effekte... Und wenn ein kleines Pflänzchen entsteht weil ein Samen runterfällt, einfach auf den Kompost damit. Hier ist ein etwas älterer Artikel darüber: https://www.hanf-magazin.com/nutzhanf/vogelfutterhanf/ Außerdem zu allen Fragen zum Thema Cannabis ist der Deutsche Hanfverband sehr um Aufklärung bemüht. Einfach mal reinklicken: https://hanfverband.de/

Tino Bellmann: Hallo, der Artikel ist, wie unten ersichtlich: "Erstellt am 28.08.2017". Natürlich habe ich mich betreffs Hanf / Hanföl usw. inzwischen etwas schlauer gemacht. Man kommt ja auch gar nicht daran vorbei. Hanfsamen bekommt man als Futtermittel in jedem gut sortierten Landhandel für ca. 1 Euro pro Kilo. Ich empfehle ganz persönlich HANFÖL für den menschlichen Verzehr, u.a. aus den von Ihnen genannten Gründen. Es ist zwar etwas preisintensiver, dafür hat man dann aber auch etwas Gutes am Salat. Liebe Grüße.