Echt Erzgebirge Wachteln

Wachteln im Erzgebirge

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Wachteln sind keine Hausschweine, sondern brauchen hochwertiges Futter

Wachteln sind keine Hausschweine, sondern brauchen hochwertiges Futter kornkraft wachtelfutter grohmühle ruppendorf geringswalde Wachtelfutter-Pellets sächsischer Hersteller: Grohmühle Geringswalde und Kornkraft Ruppendorf
Wachtelfutter-Pellets sächsischer Hersteller: Grohmühle Geringswalde und Kornkraft Ruppendorf

Ich werde manchmal gefragt, was man Wachteln eigentlich zu fressen gibt und ob man sie wie Hühner füttern kann. Manch einer hat wahrscheinlich noch ein Bild aus vergangenen Tagen im Kopf: Alles, was in der Küche als Bio-Abfall übrig bleibt, wird bei den Hühnern über den Zaun geworfen. Und tatsächlich, Hühnern kann man viele Küchenabfälle zu fressen geben. Makkaroni, Kartoffeln, Fleischreste, Gemüseabfälle, Reis, geschrotete Knochen - alles wird innerhalb kurzer Zeit verputzt. Das ersetzt zwar nicht das eigentliche Futter, als Abwechslung ist es aber okay.

Wachteln sind wesentlich anspruchsvoller als Hühner, was die Ernährung betrifft. Schon als Küken sollte man sie mit hochwertigem Wachtelkükenfutter, in den ersten Tagen sogar staubfein gemahlen, versorgen. Einige Züchter empfehlen bei frisch geschlüpften Küken die Zufütterung von Mohn oder gekochtem Eigelb. (Mohn gebe ich auch, Eigelb habe ich noch nicht probiert)

Es gibt nur wenige Anbieter für Wachtel-Kükenfutter. Wachtelkükenfutter zeichnet sich durch einen sehr hohen Rohproteinwert aus, den man durch die zusätzliche Verabreichung von Mohn sogar noch steigern kann. 

Im Alter von 4-6 Wochen beginne ich, zusätzlich zum Kükenfutter normale Wachtelpellets anzubieten. Andere Wachtelzüchter raten davon ab und meinen, man solle den jugendlichen Tieren weiterhin Kükenfutter geben. Sonst würde die Ausbildung der Eierstöcke bei den Hennen gestört, verzögert oder gar verhindert. Ich kann das nicht pauschal bestätigen. Aus meiner Sicht muss man bei dieser Betrachtung das allgemeine Klima am Standort und die Jahreszeit berücksichtigen. Im Herbst bzw. Winter würde ich den 6 Wochen alten Wachtelküken eher noch Sojaschrot zufüttern, um ihnen mehr Proteine und Kalorien zu verabreichen. In warmen Sommern kann ich den Küken dagegen schon nach 6 Wochen ausschließlich Wachtelpellets anbieten. 

Wachtelfutter bekommt man in verschiedenen Preisspannen und Qualitäten. Es gibt nicht so ein umfangreiches Sortiment wie beim Fischfutter, Hundefutter oder gar Katzenfutter. Im Normalfall muß man eher froh sein, wenn Futterhändler überhaupt Wachtelfutter im Sortiment haben.

Auf vielen Verpackungen findet man neuerdings den Hinweis, dass gentechnisch verändertes Soja verarbeitet wurde. Dazu passend gibt es auch sofort den Gegentrend: Wachtelfutter mit dem Hinweis, dass keine gentechnisch veränderten Zutaten enthalten sind.  

Wachtelpellets haben den Vorteil, dass sie den Gesamtbedarf an Nährstoffen abdecken, den eine Wachtel im Normalfall benötigt. Auch die dringend benötigten Spurenelemente können hier -genau nach Rezeptur- untergemischt und verabreicht werden. Daher sind Pellets als "Alleinfuttermittel" geeignet. Das erweckt den Eindruck: Man muss nur genug Pellets in den Futterautomaten füllen und darauf achten, dass ausreichend Wasser in der Tränke ist, und schon sind die Wachteln komplett versorgt. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Pellets sehen sehr nach "Industriefutter" aus und sind bei den "wahren Wachtelliebhabern" verpönt.

Körnermischungen haben eine bessere Optik und daher ein "Bio-Image". Mineralien und Spurenelemente müssen allerdings frisch eingemischt oder separat verabreicht werden. Sie setzen sich beim Transportieren der Futtersäcke etwas ab. Auch bei Körnermischungen findet man Hinweise auf den Etiketten, dass gentechnisch verändertes Soja enthalten ist. Obwohl Körnermischungen bei der Herstellung wesentlich preiswerter sind (Es muss schließlich nicht so fein gemahlen und zu Pellets gepresst werden), sind sie für den Endverbraucher oft teurer.

Wachtelfutter unterliegt natürlichen Qualitätsschwankungen, welche durch die Zutaten selbst und durch die Lagerdauer bedingt sind. Mir ist einmal passiert, dass ich einen vermeintlich neuen Sack Wachtelfutter öffnete, verfütterte und mich darüber wunderte, dass es jeden Tag weniger Eier gab. Teilweise gab es tagelang nicht ein einziges Ei. Da ich zur damaligen Zeit noch relativ wenige Wachteln hatte, dauerte es einen ganzen Monat, bis der Sack aufgebraucht war. Danach kaufte ich frisches Futter und siehe da: Es gab wieder Eier.

Ein anderer Züchter berichtete mir, dass sich seine Familie am Sonntagmorgen über den Geschmack der Wachteleier beschwerte. Die Eier würden modrig und nach Fisch schmecken. Dann sei ihm eingefallen, dass er anderes Futter als sonst gekauft hatte. Er wechselte das Futter. Am Ende schmeckten die Eier wieder normal.

Beim Kauf von Futterpellets sollte man unbedingt auf das Herstellungs- bzw. Mindesthaltbarkeitsdatum achten. Ich habe im Juli 2016 Futter gekauft, welches bei sachgerechter Lagerung bis August 2016 (MHD) haltbar und somit schon 3 Monate alt war.   

Ich kenne Wachtelhalter, denen das speziell produzierte Wachtelfutter zu teuer ist. Sie füttern ganz normales Legehennenfutter. Ich kann dazu nicht viel sagen, weil ich es noch nicht probiert habe und mich auch innerlich weigere. Die ein oder zwei Prozent Unterschied beim Rohprotein machen den Kohl bestimmt nicht fett, aber bei den Zusatzstoffen gibt es sicher Unterschiede. Um zu urteilen, müsste ich mir die Mühe machen, die Rezepturen für Wachtelfutter und Legehennenmehl zu vergleichen und eigene Tests zu fahren.

Zusätzlich zum Futter brauchen die Wachteln regelmäßig Sand. Nicht nur zum Sandbaden, sondern auch für die Verdauung. Die kleinen Kristalle zerreiben den Nahrungsbrei im Magen und machen ihn besser verdaulich. Weiterhin es ist ab und zu sinnvoll, fein gemahlene Mineralien anzubieten. Normalerweise sollte der Grundbedarf schon mit den Pellets gedeckt sein. Es gibt aber Zeiten, in denen ein erhöhter Mineralienbedarf besteht (Mauser / Kalzium). 

Ich gebe meinen Wachteln oft Salatblätter oder Rasenschnitt. Sie stürzen sich regelrecht darauf. Alles, was beim Salatwaschen übrig bleibt, kann man den Wachteln geben: Kopfsalat, Eisbergsalat, Lollo Rosso. Beliebt sind auch frische Kräuter wie Oregano oder Petersilie. Wenn man im Herbst den Kräutergarten stutzt, kann man den größten Teil der Pflanzenreste im Wachtelstall verwerten und seine Tiere damit glücklich machen.

Kurz bevor ich mit dem Rasenmäher über das Grundstück fahre, nehme ich die Sense und schneide einige Schwaden vor.  Meine Wachteln lieben die kurzen Halme, die dabei anfallen. Eine große Handvoll für 10 Tiere genügt allerdings pro Tag. Was aus dem Rasenmäher kommt, sollte man nicht verfüttern. Durch den nach unten verlegten Auspuff ist der Rasenschnitt mit Abgasen verschmutzt. Würden Sie das essen wollen?

Wenn man zu viel Grünfutter gibt, schwankt der Proteinanteil, den eine Wachtel pro Tag zu sich nimmt. Altgras hat 5%, Sommergras 25% Rohprotein. Das ist kein Drama, aber man sollte das zumindest beachten.

Natürlich benötigen Wachteln auch etwas zu trinken. Man sollte unbedingt sicherstellen, dass immer genug sauberes Wasser  vorhanden ist. Womit das Hauptgetränk der Wachteln bereits genannt ist: Wasser. Ich empfehle ganz normales Trinkwasser. Ab und zu kann man es mit Mineralienzusätzen (Grit) anreichern.

Es gibt Wachtelhalter, die sich freuen, weil ihre Lieblinge "gesundes Regenwasser" trinken. Sie finden das "total bio". Wenn man allerdings weiß, wie viele Umwelt-Schadstoffe im Regenwasser enthalten sind, stellt sich die Frage, ob man seinen Wachteln wirklich etwas Gutes tut. Zumal das oft die gleichen Leute sind, die sich auch über den sauren Regen ereifern. Das muss also jeder selbst entscheiden.

Man kann auch "Wachtel-Tee" kaufen. Das ist eine Mischung aus mediterranen Kräutern, die man mit kochendem Wasser übergießt, abkühlt und den Wachteln vorsetzt. Ich gebe das auch ab und zu, kann aber nicht feststellen, dass sich meine Wachteln darum reißen. Es wird normal getrunken. 

Zusammenfassend: Aus meiner Sicht sollte man die Ernährung der Wachteln mit einer Grundversorgung (Alleinfutter) abdecken und sich täglich etwas Neues einfallen lassen, um den Speiseplan seiner Lieblinge abwechslungsreich zu gestalten und aufzupeppen. Man sollte sich immer die Frage stellen, ob Tiere in der freien Wildbahn ebenfalls "Tee" trinken oder ob sie möglicherweise schon mit dem Verzehr der frischen Kräuter und einem Schluck Wasser zufrieden sind.

Behaltet immer im Blick, ob Ihr Eure Wachteln artgerecht ernährt.

Auf dem Foto: Wachtelfutter-Pellets sächsischer Hersteller: Grohmühle Geringswalde (links) und Kornkraft Ruppendorf (rechts)

Unten verlinkt: Kalkulation der Futterkosten für Wachteln pro Jahr. 

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