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Was ist der Unterschied zwischen "normalen Wachteleiern" und "Wachtel-Bruteiern"?

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Den Unterschied zwischen Wachteleiern und Wachtelbruteiern erkennt man spätestens nach 17 Tagen :-)

Es gibt Fragen in der Wachtelzucht, die man immer wieder gestellt bekommt. Und zwar so häufig, dass man die Antwort mittlerweile schon gebetsmühlenartig wiederholen kann.

Das ist gar nicht schlimm! Schließlich war ich auch mal Anfänger. Es gibt immer wieder Anfänger und es ist positiv zu bewerten, wenn sich die Menschen wieder für die Kleintierhaltung interessieren. Daher: Immer fleißig weiterfragen!

(Und was den "Anfänger" betrifft: An manchen Tagen komme ich mir auch wie ein Anfänger vor...)

Hier nun ein paar Antworten auf die Frage, worin der Unterschied zwischen "Wachteleiern" und "Wachtelbruteiern" besteht:

  •  Wachteleier für den menschlichen Verzehr gibt es bei mir fast das ganze Jahr. Wachtelbruteier hingegen kann ich nur an frostfreien Tagen liefern. Besser noch an Tagen, bei denen die Tiefsttemperatur über 8°C bleibt. Und das sind im Erzgebirge nicht allzu viele, wenn man das ganze Jahr betrachtet. Wir haben heute den 8.5.2019 und es gab bisher keinen einzigen Tag, an welchem es nachts wärmer als 8 Grad war. Die bisher "wärmste" Nacht war am 24. April 2019 mit 7.6 °C Tiefsttemperatur.
  • Für die "Erzeugung" von Wachteleiern, die für den Verzehr bestimmt sind, braucht man keine Wachtelhähne. Man kann sich das Wachtelfutter für die Hähne komplett sparen und die Hennen leben wesentlich ruhiger. Sie sehen dann auch schöner aus. Bei Wachtelbruteiern hingegen braucht man für jede Zuchtgruppe mit etwa 4-5 Hennen einen Hahn. Das bedeutet, dass man die Hähne im Spätherbst aufziehen muss, durch den Winter bringen und mit gutem Futter versorgen muss, wenn man in den ersten Monaten des Jahres schon Wachtelbruteier anbieten möchte.
  • Wachtelhähne sollten nicht allzu alt sein. Ihre Befruchtungsrate sinkt schon nach wenigen Lebensmonaten. Der Mehraufwand für die ständige Nachzucht von guten Hähnen muss berücksichtigt werden. Eine "Ausfallquote" für die aggressiven Handlungen der Hähne untereinander muss ebenfalls einkalkuliert werden.
  • Wer "normale" Wachteleier haben möchte, kann pro forma einen älteren, ruhigen Hahn in der Gruppe belassen. Aber wie bereits gesagt, unbedingt nötig ist das nicht. Erfahrungsgemäß übernimmt die dienstälteste Henne das Kommando und klärt die Rangordnung gegebenenfalls mit ein paar Schnabelhieben, wenn kein Hahn inder Nähe ist.
  • Wachteleier werden noch bei größeren Frösten gelegt. Allerdings platzen die Eier sofort, wenn es kälter als -10°C wird. Für den Verzehr sind die Eier verwendbar, so lange die Schale intakt bleibt. Als Bruteier sind die tiefgefrorenen Eier unbrauchbar.
  • Meine Wachteln leben das ganze Jahr draußen, nur spezielle Zuchtgruppen werden woanders untergebracht. Um auch im Winter Bruteier zu erhalten, müsste ich einen 24 Stunden x 7 Tage durchgängig beheizten, beleuchteten Raum aufbauen. Die Energiekosten wären dementsprechend.
  • Beim Versand von Wachtelbruteiern sollte man bedenken, dass die verschickten Pakete möglicherweise tagelang in unterkühlten Transportfahrzeugen unterwegs sind. Irgendwann kommt der Frost im Inneren der Kartons an. Die beste Wachtelhaltung im Warmen nutzt nichts, wenn die Pakete auf dem Versandweg unterkühlen.
  • Wachtelbruteier bzw. alle Bruteier sind extrem stoßempfindlich. Bei Wachteleiern für den Verzehr ist nur wichtig, dass die Schale keinen Schaden nimmt. Stöße sind daher bei "normalen" Eiern weniger kritisch.
  • Wachteleier können bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt bzw. im Kühlschrank gut gelagert werden. Bruteier sollten hingegen nicht allzu kalt, aber auch nicht zu warm gelagert werden. Bei welcher Temperatur man Bruteier lagern sollte, wird von manchen Wachtelhaltern heiß diskutiert. Meine persönliche Meinung: Man schaue sich an, an welchen Stellen eine Wachtel in der Wildnis ein Nest baut und welches Klima dort herrscht.
  • Hinweis zur Lagertemperatur von Bruteiern: Die DLG schreibt in ihren Merkblättern zur Spezialgeflügelzucht, dass Bruteier von Wachteln und Fasanen bei 20 Grad Celsius gelagert werden sollen.
  • Wer Wachtelbruteier als "Lagerbestand" führt, sollte die Verpackungen mit den Bruteiern regelmäßig wenden. Bei mir entfällt das, weil es in den vergangenen Jahren noch nie einen "Lagerbestand" gab.
  • Wachtelbruteier werden nach Farbschlägen sortiert. Wenn die verschiedenen Farbschläge getrennt gehalten werden, verpackt man auch die Eier  getrennt und beschriftet sie entsprechend.
  • Wachtelbruteier müssen frisch sein. Nicht unbedingt tagfrisch, aber auch nicht älter als 10-15 Tage. Wachteleier für den Verzehr dürfen in Deutschland mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von 28 Tagen ausgezeichnet werden. Sollte jemals der Fall eintreten, dass meine Wachteleier älter als 28 Tage sind, könnte ich sie (wahrscheinlich) immer noch an unsere tschechischen Nachbarn abgeben. In Tschechien werden Wachteleier mit einem MHD von 6 Wochen etikettiert.
  • Wachtelbruteier sollten so schnell als möglich aus dem Stall entnommen werden. Manche Züchter machen das sogar mehrmals täglich. Ich richte mir das arbeitsmäßig immer so ein, dass ich mir eine Beschäftigung in der Nähe des Stalles suche, ab und zu schaue und alle Eier entnehme, die seit der letzten Inspektion gelegt wurden.
  • Wachtelbruteier werden nach bestimmten Qualitätskriterien sortiert: Farbe, Muster, Form, Größe, Verschmutzung und Gewicht werden begutachtet. Bei den Speiseeiern kann man durchaus Eier verpacken, die etwas größer sind oder gar kein Muster haben. Es gibt interessante Reaktionen von der Kundschaft, wenn ein riesiges Wachtelei in der Verpackung steckt. Bei Bruteiern sortiert man zu kleine und zu große Eier aus. Das optimale Bruteiergewicht liegt bei etwa 14-16 Gramm.
  • Verschmutzte Wachtelspeiseeier kann man notfalls abwaschen, bevor man sie verarbeitet. Bei Bruteiern muss man auf peinliche Sauberkeit achten. Das Waschen von Bruteiern sollte man vermeiden.
Ich hoffe, ich habe die wichtigsten Punkte zusammengetragen. Falls ich etwas vergessen haben sollte, verweise ich auf die Kommentarfunktion am Ende dieses Artikels.
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