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Irrglaube: "Wachteln brauchen im Winter mindestens 18 Grad Celsius, damit sie Eier legen"

Irrglaube: Wachteln brauchen im Winter mindestens 18 Grad Celsius, damit sie Eier legen wachteln eier winter proteine frost Vom Frost geplatztes Wachtelei - Wachteln legen ganzjährig Eier, wenn man einige Regeln befolgt
Vom Frost geplatztes Wachtelei - Wachteln legen ganzjährig Eier, wenn man einige Regeln befolgt

Im Internet kursieren eine Vielzahl von Halbwahrheiten und Mythen - nicht nur zur Wachtelhaltung. Wer sich ernsthaft informieren will, sollte sich entweder zehn verschiedene Meinungen einholen (um schlimmstenfalls danach völlig verwirrt zu sein) oder sich ausschließlich in der anerkannten Fachliteratur weiterbilden.

Ein solches Gerücht, welches auf diversen Wachtelzüchter- Facebook- Seiten immer wieder auftaucht, lautet: "Wachteln brauchen im Winter mindestens 18°C, damit sie Eier legen".

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass Wachteln bis zu zweistelligen Minusgraden Eier legen. Dazu müssen jedoch mehrere Kriterien erfüllt sein. 

  • Die Wachteln werden durchgehend mit Wasser versorgt. Dazu genügt es, wenn man die Tränken morgens und abends austauscht, sie im Warmen auftaut und im aufgetauten Zustand wieder in den Stall stellt. Ich besitze also für jede Box mindestens 2 Tränken. Eine gefriert im Stall, während die andere gerade auftaut. Natürlich könnte man den Stall elektrifizieren und Tränkenwärmer installieren. Aber: Was sollen dann die Eier kosten? Auch als Selbstversorger sollte man den Taschenrechner nicht allzu weit wegräumen. (Der Punkt "Wasser" steht bei mir nicht ohne Grund an erster Stelle. Nach meiner Erfahrung hören Wachteln sofort auf zu legen, wenn nicht genug Wasser vorhanden ist - noch vor dem "fehlenden bzw. falschen Wachtelfutter".  Das gilt übrigens auch im Sommer)
  • Die Wachteln stehen gut im Futter und haben ausreichend Nahrung mit dem nötigen Rohproteingehalt. Wenn das Wachtelfutter stimmt, die Eier aber trotzdem ausbleiben, sollte man weitere Proteine reichen: Sojaschrot, Sonnenblumenkerne, Mohn, Leinsamen. An diesem Punkt scheiden sich übrigens die Geister. Es gibt ja diese "Ich füttere nur Hühnerfutter-Fraktion" unter den Wachtelhaltern. Ich glaube nicht, dass man Wachteln im Winter mit Hühnerfutter bzw. Legemehl für Hühner ausreichend versorgen kann. Ich habe nämlich schon Probleme, wenn das "richtige" Wachtelfutter leicht überlagert ist und der Rohproteingehalt abgenommen hat. Man kann schnell herausfinden, ob das Futter noch den Rohproteingehalt hat, der auf der Packung steht. Wenn man mehrere Tage lang Proteine zufüttert und dann Eier gelegt werden, ist der Rohproteingehalt des Wachtelfutters zu gering. Wachtelfutter sollte immer relativ frisch sein. Man muss im Herbst damit rechnen, dass Wachtelfutter am Markt gehandelt wird, welches bereits vor einem Jahr geerntet wurde. Das Herstellungsdatum des Futters sagt nichts darüber aus, wann die Zutaten des Futters erzeugt wurden.
  • Die Wachteln haben Zugang zum Sonnenlicht und können ausreichend körpereigene Vitamine bilden.
  • Die Wachteln werden durch geeignete Maßnahmen vor Schneestürmen und anderer Zugluft geschützt. Ich verschließe die Maschen der Stalltüren mit passend zugesägten Hohlkammerstegplatten, wie man sie für den Bau von Gewächshäusern erwerben kann. Sie sind nicht gerade preiswert, aber wesentlich bruchsicherer und leichter als Glasscheiben.
  • Der Wachtelstall muss trocken sein, vor allem die Einstreu. Wer Minerale zufüttert, sollte es bei starkem Frost vorübergehend unterlassen. Nach meinen Experimenten zu urteilen, nimmt der Wasserbedarf der Wachteln extrem zu, sobald man zusätzliche Minerale reicht. Natürlich nimmt die Menge der flüssigen Ausscheidungen ebenso zu. Sie gefrieren und die Wachteln stehen innerhalb kürzester Zeit auf einer Eisplatte. Ein solcher Stall ist sofort auszumisten und neu einzustreuen. Es ist eine ziemliche Schinderei, einen vereisten Stall zu reinigen!
  • Man füttert die Legewachteln abwechslungsreich. Abfälle von Eisbergsalat oder Feldsalat, Petersilienreste usw. werden gern genommen.
  • Legewachteln benötigen im Winter einen künstlich verlängerten Tag. So können sie mehr fressen, als für den eigenen Lebenserhalt nötig ist. Mit einer winzigen Beleuchtung (LED-Lichterkette...) und einer Zeitschaltuhr erfüllt man diese Bedingung ausreichend. Zu helles Licht kann zu Aggressionen führen, weil es Wachteln lieber dämmrig mögen. Es ist hell genug, wenn der Futterautomat gefunden wird. Ist das zusätzliche Licht im Wachtelstall installiert worden, dauert es ungefähr noch eine Woche, bis man jeden Tag mehr Eier im Stall findet.
  • Man entnimmt die Eier mehrmals pro Tag, weil sie sonst nur noch als Spiegelei taugen. Die Eier gehen kaputt, sobald sie durchgefroren sind.

Ich habe meinem Beitrag ein Foto beigefügt. Es handelt sich um ein frisch gelegtes Wachtelei von Ende November 2016, welches bei -12°C gefroren und geplatzt ist. Im Winter 2015/2016 und auch 2016/2017 gab es mehrfach Frostperioden, die mit Temperaturen um -20°C einher gingen. Es gab weder erforene Wachteln, noch stoppten sie das Eierlegen!

Selbstverständlich verbessert sich die Legeleistung, wenn es zwischen all dem Frost ein paar Tage mit Sonne und Plusgraden gibt. 

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