Jeder, der neben seinen Wachteln ein paar Laufenten hält, kennt das "Problem": Ab einem gewissen Alter -bei uns war das nach ungefähr vier Monaten- beginnen die weiblichen Laufenten mit dem Eierlegen. Anfangs sporadisch, später fast täglich, findet man im Entenhaus ein oder mehrere Eier.
Da Laufenten den ganzen Tag im Schlamm herumwühlen, sehen die Eier nicht sehr appetitlich aus. Saubere Eier gibt es selten.
In der Fachliteratur steht, dass Indische Laufenten bis zu 250 Eier pro Jahr legen. Das wäre 25 bis 30 Prozent mehr als die Hühnerrasse "Marans" leistet!
Wer vier weibliche Laufenten hat, kann sich also Gedanken machen, was er -schlimmstenfalls- mit 1000 Eiern pro Jahr anstellt.
Was macht man also mit den Eiern von Laufenten? Enteneier sind wesentlich schwerer zu vermarkten als Wachteleier. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass Nachbars Marder ganz scharf drauf wäre...
Man könnte sie a) dazu verwenden, um neue Laufenten zu erbrüten oder b) als Bruteier mit anderen Laufentenfreunden tauschen bzw. verkaufen. Aber bekommt man die Stückzahlen wirklich in vollem Umfang los?
Mein erster Kontakt mit Eiern von Indischen Laufenten ergab sich, als ich Laufenteneier aus Brandenburg bekam und nicht alle Eier in den Brutautomaten passten. Was sollte ich mit dem einen Ei anstellen? Wegwerfen? Essen?
Anfrage bei Google: "Kann man Enteneier essen?"
Schau an: Enteneier gelten in anderen Kulturkreisen als Delikatesse. In Europa war das bis vor einigen Jahrzehnten auch so. Dann soll es irgendwann (Das Jahr ist mir nicht bekannt) einen Salmonellen - Skandal mit Enteneiern gegeben haben. Enteneier waren danach out und gerieten als Nahrungsmittel in Vergessenheit. Im Web kann man lesen, dass man die Eier "aus Sicherheitsgründen" nicht roh, sondern hart gekocht (ca. 8 Minuten) oder zum Backen verwenden soll. Sie seien angeblich etwas würziger als Hühnereier.
Hm. Essen? Denken wir mal logisch: Ei ist doch Ei, oder? Straußeneier isst man ja auch. Welche Nahrungsmittel haben uns Landwirtschaft und Industrie in den letzten Jahrzehnten nicht durch Skandale vermiest? Mir fielen spontan Dinge wie "Quecksilber in Speisefischen", "Dioxin in Hühnereiern", "BSE-Rindfleisch", "EHEC an Gurken" oder "Pferdefleisch in Lasagne" ein. Über "Antibiotika" brauchen wir gar nicht erst nachzudenken, denn die scheinen es ja mittlerweile in fast jedes Nutztier geschafft zu haben.
Was haben wir in all den Jahren, ohne es zu wissen, schon alles gegessen? Trotzdem beginnt man nach den Skandalen -einige Zeit später- wieder damit, Eier, Fische, Gurken oder Rindfleisch aus dem Handel zu verzehren. Anfangs zaghaft, aber irgendwann ist das komplett vergessen.
Zugegeben, es war reine Kopfsache -zumindest bei mir-, das hartgekochte Entenei zu schälen und hineinzubeißen. Ich machte mir Mut und schaute auf die Verpackung meiner Lieblingsspaghetti. Wer garantierte mir, dass die "2 Eier pro Kilogramm Gries" tatsächlich Hühnereier waren? Da stand nur "Eier aus Bodenhaltung". Nun ja, Geflügel hält man in den seltensten Fällen an der Decke. Ob preiswerter Eierlikör wirklich aus Hühnereiern besteht? Und steht auf handelsüblichem Eiersalat eigentlich, dass er aus Hühnerei hergestellt wird?
Ich biss zu. Es schmeckte tatsächlich wie Ei. Zwar etwas erdiger, kräftiger als Hühnerei und nicht so zart wie Wachteleier. Ungefähr so, als hätte man das Ei schon leicht mit Salz gewürzt. Spontan fiel mir ein, dass dieses Aroma sehr gut in einen Eiersalat passen würde. Dafür hatte ich aber in diesem Moment nicht genug Eier.
Doch nun, wo die Laufenten aus den damaligen Bruteiern selbst schon Eier legen, wird es bei uns wohl öfter mal Eiersalat geben.
Die Webseite Chefkoch.de listet gerade mal 3 Kochrezepte auf, in denen das Wort "Entenei" vorkommt. Im Gegenzug gibt es knapp 90000 Kochrezepte mit dem Wort "Ei". (Stand vom 6. September 2016, Links zu den Rezepten am Ende des Artikels)
Laufenteneier kann man im Eierkocher zubereiten. Man wäscht die Eier vor dem Kochen kurz ab und füllt den Eierkocher maximal mit Wasser. Allerdings sollte man dabei die Kochzeit überwachen. Wer Zeit zum experimentieren hat, kann die Wassermenge, welche für 8 Minuten Kochzeit nötig ist, genau ermitteln. Dann zeigt der Alarm an, wann die relativ lange Kochzeit vorüber ist. Man kann die Enteneier aber auch ganz klassisch im Kochtopf auf dem Herd zubereiten. Nach 8 Minuten dürfte in einem Ei jegliche Spur von parasitärem Leben ausgelöscht sein, sofern da jemals welches war.
Wer seinen Kuchen mit Enteneiern bäckt, sollte dem Teig vielleicht etwas weniger Salz hinzufügen. Ansonsten sorgt die lange Backzeit ebenfalls dafür, dass mögliche Krankheitserreger abgetötet werden.
Wie gesagt, es handelt sich bei der langen Erhitzung um eine so genannte "Vorsichtsmaßnahme", die im Internet empfohlen wurde. Welchen Sinn das hat, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Salmonellen leben im Boden, in der Luft oder auf Pflanzen. Die Infektionswege sind vielfältig. Selbst der Mensch kann Salmonellen auf Tiere übertragen.
Hühner und Enten werden oft gemeinsam gehalten, scharren auf der gleichen Wiese und fressen aus den gleichen Futtertrögen. Ab und zu kommt ein Schwarm Spatzen vorbeigeflogen und wird auch noch mit satt. Das lässt sich gar nicht vermeiden.
Bei Hühnern findet man diese Art der Haltung "toll" und meint, es seien "glückliche Hühner", die "gute Eier" legen.
... und bei den im gleichen Gehege lebenden Enten hat man dann Bedenken wegen möglicher Salmonellen?
Wie gesagt: Alles Kopfsache. ;-) Trotzdem kann Vorsicht kein Fehler sein.
Es steht jedem Tierhalter frei, die Eier seiner Enten in einem Labor untersuchen zu lassen. Das dauert einige Wochen. Danach hat man schriftlich, dass der Tierbestand vor 4-6 Wochen gesund war. Was allerdings in der Zeit nach der Probenentnahme passiert ist, weiß man nur, wenn man erneut verprobt. Und so weiter.
Aktuelle Warnungen vor Salmonellen gibt es auf der Webseite der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen (Link siehe unten). Die Zahl der Salmonellenfunde ist bei Rindern, Schafen, Ziegen, Hunden und Hühnern wesentlich höher als bei Enten. Den einzigen Salmonellenfund bei Enten gab es im Raum Bautzen. (Zahlen vom September 2016)
Bei Interesse an Bruteiern von Indischen Laufenten nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Unsere Laufenten sind keine Ausstellungstiere, sondern dienen der Vernichtung des Nacktschneckenbestandes in unserem Garten. Es sind jedoch nicht ganzjährig Laufenten-Eier verfügbar! Nach Absprache können wir auch das Bebrüten der Eier übernehmen - allerdings im Rahmen unserer Hobby-Kapazitäten. Eine vorherige Absprache ist zwingend notwendig.
Aktualisierung vom Mai 2017: Unten wurde der neue "Brutkalender für Indische Laufenten" verlinkt.
Peter Hans: Erst mal einen Daumen hoch für den Artikel. Enteneier sind sehr hochwertige Nahrungsmittel; wegwerfen kommt da nicht in Frage. Ich verwende sie wie Hühnereier; also auch als Spiegel- oder Rührei. Nur für süße Pfannkuchen bevorzuge ich Eier vom Huhn; des, wie beschrieben, etaws "würzigeren" Geschmackes wegen. Nicht nachvollziehen kann ich, warum ihre Eier so schmutzig sind. Fehlt es an Legenestern? Ich habe für meine Laufenten im Stall "Einzelkabinen", wie eine mittelgroße Hundehütte; der Stall ist stets mit Stroh, die Hütten mit Heu ausgelegt. Die Eier werden fein säuberlich von den Enten in ihrer jeweiligen Hütte abgelegt; ebenso sauber wie die Hühnereier (von meinen Sulmtalern). Nur selten landet ein Ei draussen im Schmutz; das wird dann hartgekocht und gehackt an die Hühner verfüttert.
Tino Bellmann: Hallo und danke für die interessanten Impulse. Sie haben offenbar eine völlig andere Herangehensweise. Ich habe meine Laufenten zur Schneckenbekämpfung im Garten angeschafft und war ziemlich überrascht, wie viele Enteneier dabei zustandekommen. Für mich waren die Eier ein unbeabsichtigter Nebeneffekt. Wenn man -wie Sie- gezielt Laufenten hält, um die Eier zu verwenden, lohnt der Aufwand natürlich, ihnen Legenester zu bauen. Ansonsten freut sich bei uns der Hund über jedes zuviel gelegte Entenei.
Ursula: Hallo zusammen. Euren Artikel finde ich gut. Einer von wenigen, der die Sache realistisch und vor allem kritisch anschaut. Wir haben Hühner und Laufenten (bereits seit 2014). Von 2016 bis Ende 2018 hatten wir auch Gänse. Chemie setze ich nicht ein, wenn ich es vermeiden kann. Kräuter, Pflanzen, Kieselgur, Handarbeit... Hin und wieder recherchiere ich im Web, wenn ich Probleme habe oder wir - vor allem wegen der Eier gefragt werden. Und das liebe Web gibt soooo viele verschiedene Antworten! Ich kann nur sagen, dass es im Grunde nur kleine (artspezifische) Unterschiede gibt. Aber ansonsten können die Eier egal ob von Huhn, Ente oder Gans, gleichwertig verwendet werden (kochen, backen, essen etc...). Eier von Wasservögel haben eine stärkere Schale, aber einen geringeren Schutzfilm um die Schale herum (aufgrund der Feuchtigkeit des Gefieders). Hühnereier haben diesen Schutzfilm auch. Wäscht man die Eier, dann wäscht man den Schutz mit ab - bei ALLEN Eiern! Daher wenn möglich nur trocken abreiben und nur wenn's gar sehr dreckig ist abwaschen. Anhaftender Dreck bedeutet nicht gleich Salmonellenvergiftung! Aber zur Vorsicht dann schneller verbrauchen. Geschmacklich sind Gans und Huhn-Ei sehr sehr ähnlich. Enten, wie auch im Artikel geschrieben, eher erdiger, würziger. Das Eigelb cremiger (auch nährstoffreicher). Die Hygiene im Stall - saubere Nester gleich saubere Eier... Aber auch wir haben schon Hühnereier gefunden, die voll "verschissen" waren! Dagegen sind unsere Enteneier meist viel sauberer... Legen unsere Tiere (egal welche) plötzlich im Freien, dann ist klar, dann sind die Eier auch eher mal dreckig. Um 1930 zog der damalige Salmonellenskandal die Enteneierverordnung nach sich, worauf auch noch heute Enteneier mit Vermerk "nur erhitzt zu verzehren" zu verkaufen sind. Der eigentliche Grund war aber mangelnde Kühlung der Torte mit einer Creme aus rohen Enteneiern. Und das wäre auch sicher passiert wären Hühner- statt Enteneier genommen worden. Und wäre das der Fall gewesen, dann hätte es wohl danach eine Hühnereierverordnung gegeben und wir hätten heute eine Enten-Massenhaltung anstelle von Hühnern in Legebatterien! Auch ist bewiesen, dass Salmonellen überall vorkommen und auch von Mensch zu Tier übertragen werden können. Und der Mensch ist das Bindeglied - er ist meistens der "Schuldige" - nicht die Tiere. Denn Salmonellen werden erst "schädlich" wenn die Anzahl der Norm übersteigt. So wie bei Petersilie... Generell gesund, aber bei einem Verzehr von 5kg kann sie tödlich sein!!!! All das hat mit normalem, richtigem und vernünftigem Verhalten zu tun. Schont eure Umwelt, geht respektvoll damit um, weder Über-Hygiene, noch Über-Dosierungen, noch Über-Vorsicht helfen. Beobachtet doch die Natur - da leben Tiere im Dreck und sind gesund. Kinder auf Bauernhöfen leben "im Dreck" (inklusive Schei**e) und sind gesünder als Stadtkinder. Aber Tiere unter Menschenaufsicht, unter Menschenverantwortung werden krankgemacht - nur aus Profitgierde!!! Bringt Euch das nicht zum Nachdenken? Grüsse aus der Schweiz.
Tino Bellmann: Hallo und auch vielen Dank für Ihre interessanten Anmerkungen. Im letzten Jahr hatte ich sogar 10 Laufenten. Sie wollten allerdings nicht mehr aus dem Gehege heraus und waren somit für die Schneckenbekämpfung im Garten nicht zu gebrauchen. Sie planschten auch lieber im eigens errichteten Teich, als nennenswerte Eiermengen zu legen. Die wenigen Eier hat unser Hund sehr gemocht. Problem gelöst. :-D Jetzt (Feb. 2019) habe ich gar keine Laufenten mehr.
Margrit Rajkov: Zwei Erpel Indischer Laufenten haben sich mit meiner Flugente gepaart. Heute das zweite Ei! Leider weiß ich nicht, ob es befruchtet ist.Die "Inder" haben auch bei mir diese scheußlichen Spanischen Nacktschnecken haufenweise gefressen. Diese Schnecken fressen alle meine Kulturpflanzen.
Jorka Andrew Schweitzer: In einer Facebook-Wachtelgruppe (www.facebook.com/groups/362336810535243) hat jemand Ihren Brutkalender verlinkt, seitdem lese ich mich hier durch Ihre Artikel. Ich mag Ihren Humor. Vielen Dank für die hervorragend aufbereiteten Informationen! Viele Grüße aus Berlin von einem Hund aus Olbernhau und einem Wachtelhalter seit Juni 2020
Björn: Hallo zusammen. Der Artikel ist echt gut. Jetzt habe ich auch erst seit kurzem Laufenten (ein Pärchen). Sie legt jetzt Eier. Da wir auch Hühner und Gänse haben bin ich ja mit dem Verzehr von den Eiern bekannt. Jetzt habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Enteneier zum backen nehmen wollen. Ich habe die Eier aufgeschlagen und erschrak.... das Eigelb ist gar nicht Gelb sonder ehr dunkel grün/bräunlich.... Ich habe jetzt das ganze Internet abgesucht und und konnte nichts darüber finden. die Eier sind wirklich frisch! Was stimmt hier nicht?? Sie Enten laufen frei. Ich hoffe, dass mir einer helfen kann. lieben Gruß Björn
Ute Gram: Hallo, kann ich mit meinen Laufenteneiern Nudel machen und diese dann für meinen Vorrat auch trocknen? Hat jemand Erfahrung damit? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Liebe Grüße Ute